„Die griechische Tragödie – letzter Akt?“ – Dennis Zagermann und Dr. Stavros Vlachos
Universität Bremen
Date: May 18th 2015
Location: EuropaPunktBremen, Haus der Bürgerschaft, Marktplatz
Time: 18:00-19:30
Abstract:
Die Griechenlandkrise dominiert erneut die Schlagzeilen. Seit die griechische Regierung im Oktober 2009 meldete, dass ihr Haushaltsdefizit zu groß sei, um es selbst refinanzieren zu können, und sie daher europäische Hilfe benötige, wurde die griechische Schuldenkrise zum Auslöser der Eurokrise, und Griechenland zum Motor für das neue Rettungskonzept der Eurozone: Finanzielle Hilfe zum Erhalt der kurzfristigen Zahlungsfähigkeit im Gegenzug für Strukturreformen und Haushaltskürzungen. Nach diesem Rezept wurde auch in anderen Krisenstaaten verfahren. Doch in Größenordnung und Vehemenz seiner Folgen unterscheidet sich Griechenland von Portugal, Spanien, Zypern, und Irland deutlich. Wenngleich damit die kurzfristige Zahlungsfähigkeit – bislang – erhalten werden konnte, hat die verordnete Sparpolitik im alltäglichen Leben vieler Griechen/innen tiefgreifende Spuren hinterlassen und eine soziale Folgekrise verursacht. Diese verhalf dem Linksbündnis Syriza im Januar 2015 zur Regierungsmacht und trug nicht zuletzt zur Verschlechterung der deutsch-griechischen Beziehungen bei. Den vorerst letzten Akt dieser euro-griechischen Tragödie erleben wir im aktuellen Ringen der Euro-Finanzminister um Details der griechischen Reformlisten im Schatten eines „Grexit“.
Im Vortrag zeigen die beiden Referenten auf, welche Einseitigkeiten, Defizite und Folgen der Kürzungsprogramme zur gegenwärtigen Unzufriedenheit in Griechenland geführt haben, vergleichen die Situation Griechenlands mit der anderer Eurokrisenländer und erläutern, welche Konsequenzen es hätte, wenn die Euro-Regierung aufgrund ihrer politischen Konstellationen eine Einigung verfehlen – und Griechenland seine Zahlungsfähigkeit verlieren würde.